Der umweltfreundliche Weihnachtsbaum
Aber darf man in der heutigen Zeit guten Gewissens einen jungen Baum fällen, nur um ihn kurz ins Wohnzimmer zu stellen und danach zu entsorgen? Gibt es umweltfreundlichere Alternativen?
Wer nicht auf einen Weihnachtsbaum verzichten möchte, sich aber an einem möglichst umweltfreundlichen erfreuen will, sollte bei echten Bäumen auf die Herkunft und die Produktion achten. Die beste Wahl ist ein Bio- oder FSC-Baum aus der Region. Das bedeutet nämlich, dass der Baum keinen langen Transport hinter sich hat und nie mit Pestiziden behandelt wurde. Denn diese sind sowohl im Biolandbau als auch im Schweizer Wald verboten.
BESSER AUS DER SCHWEIZ, BESSER IM TOPF
Bei Weihnachtsbäumen aus dem Ausland sieht die Ökobilanz schlechter aus. Diese Bäume stammen häufig aus grösseren Plantagen, auf denen Dünger und Pestizide eingesetzt werden. Oft werden sie relativ früh geschnitten und vor dem Transport in Lagerhallen frisch gehalten, was unnötig Energie verbraucht. Der Transport benötigt dann nochmals Energie.
Eine mögliche Alternative ist ein Bäumchen im Topf. Es kann jedes Jahr wieder verwendet werden, was äusserst sinnvoll ist. Falls keine Möglichkeit besteht, das Bäumchen zwischen den Weihnachtsfesten selbst zu pflegen, kann es auch gemietet werden. Wie die Ökobilanz eines gemieteten Topfchristbaums aussieht, hängt von zwei Faktoren ab: Wie oft dient er als Christbaum und wie weit muss er jeweils transportiert werden. Nach dreimaligem Gebrauch und bei nicht zu langen Transportwegen schneidet ein gemieteter Topfbaum besser ab als geschnittene Bäume.
KÜNSTLICHE BÄUME MEHRFACH VERWENDEN
Heutzutage sind auch Weihnachtsbäume aus Kunststoff im Handel erhältlich. Der offensichtliche Vorteil: Sie nadeln nicht. Aber wie sieht es mit der Ökobilanz aus? Wenn der Plastikbaum nach einmaligem Gebrauch in der Mülltonne landet, ist er die umweltschädlichste Variante. Kommt der Kunststoffbaum hingegen mehrmals zum Einsatz, ist er besser als sein Ruf. Allerdings muss er je nach Quelle fünf bis zwanzig Mal verwendet werden.
Bei all diesen Überlegungen zur Umweltfreundlichkeit der Christbäume darf nicht vergessen gehen, dass die Geschenke, die unter dem Baum liegen, in der Regel deutlich stärker ins Gewicht fallen als der Baum selbst. Und unser Verhalten das ganze Jahr über noch weit mehr.
Übrigens: Die Christbäume, die von der Stadt verkauft werden, sind FSC-Bäume aus der Region – also die (aus Ökobilanzsicht) zweitbeste Option.
Bild: Adobe Stock
Weitere Informationen zur Biodiversität finden Sie hier.
ZUR ARTIKELSERIE
Die Stadt Illnau-Effretikon und die Gemeinde Lindau haben im Frühling 2022 eine Kampagne gestartet, um die Bevölkerung über den Nutzen und die Schönheit von Biodiversität im Siedlungsraum zu informieren. Monatlich erscheint im «Regio» ein Artikel zum Thema.
ZUR AUTORIN
Barbara Leuthold Hasler arbeitet als selbstständige Biologin und Bergführerin. Mit der Natur vor ihrer Haustür befasst sie sich seit Jahren – nicht nur beruflich, sondern auch als Hobby, zum Beispiel im eigenen Garten und in ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen in Naturschutzgebieten.
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