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Die Digitalisierung unterstützt beim Winterdienst

12. März 2023
Sensor misst Fahrbahntemperatur bei Ettenhusen/Kyburg.
Sujet DIGILEF

Plötzlich einsetzender Schneefall, Eisesglätte? So wie dieses Wochenende zum Beispiel. Wie plant der Unterhaltsbetrieb eigentlich seine Einsätze? Reicht es, den Wetterbericht zu konsultieren, um zu wissen, wann die Teams zu jeder Tages- und Nachtzeit ausrücken müssen? «Das war einmal!», sagt Sascha Gonser, Leiter Unterhaltsbetrieb. Er ist dafür zuständig, dass insbesondere im Winter auf den Gemeindestrassen alles «glatt» läuft – oder eben gerade nicht...

Das Gebiet der Stadt Illnau-Effretikon ist nicht nur sehr weitläufig – die Stadt ist flächenmässig immerhin die viert grösste Gemeinde im Kanton Zürich –, es ist auch geprägt von sehr unterschiedlicher Topographie. Der tiefste Punkt bei der Töss und der höchste bei Brünggberg liegen doch immerhin 234 m auseinander. Eine Herausforderung für den Winterdienst: Regnet es in Effretikon, schneit es derweil in Kyburg. «Das Team muss flexibel agieren», meint Sascha Gonser. «Aber die heutigen Mittel und Möglichkeiten unterstützen uns wesentlich bei der Analyse der Strassenzustände».

Für die Einsatzdisposition greift der Unterhaltsbetrieb auf verschiedene Quellen zurück. Einerseits auf Daten und Werte von offiziellen Meteodiensten. Diese erstellen ihre Prognose anhand der Auswertungen von verschiedenen regionalen Messstationen, u.a. auch im Boden eingelassene Sonden. Die Krux: Der Mix aus Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Oberflächentemperatur sagt nicht unbedingt etwas zur ortsbezogenen Fahrbahntemperatur aus – und somit auch nicht allzu viel darüber, wie sich die Situation in Nacht- und Morgenstunden entwickelt.

Die Stadt Illnau-Effretikon macht sich hier im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung die Vorteile neuer Technologien zum Vorteil: Im Gebiet Ettenhusen bei Kyburg misst ein Sensor an einer besonders exponierten Stelle die Fahrbahntemperatur der Hauptstrasse. Die Daten werden im 10-Minuten-Rhythmus aktualisiert. Der Unterhaltsbetrieb kann die Verhältnisse via Mobile-App abrufen und so zur Lagebeurteilung beiziehen. «Das fokussiert unsere Disposition um Welten», stellt Sascha Gonser begeistert fest. «Durch den Einsatz solcher neuen digitalen Hilfsmittel sparen wird Personal-, vor allem aber auch Umweltressourcen; Massnahmen gegen Schnee und Glätte können so sehr gezielt ergriffen werden», so Gonser.

Der Messpunkt dient auch den professionellen Meteodiensten: Die erhobenen Werte werden in deren Datennetz zurück gespiegelt und erlauben auch anderen Akteuren noch genauere Lagebeurteilungen und Prognosen.

Die Anschaffungs- und Betriebskosten erweisen sich im Vergleich zu Ausgaben, die für die Einrichtung von Bodensonden vorzusehen wären, als massiv günstiger. «Das Gerät ist sehr effizient und liest im Gegensatz zu den herkömmlichen Sonden die Temperatur der Fahrbahn ab. Allerdings ähnelt es in seinem Aussehen einer Videokamera. Wir haben dazu auch schon Rückfragen erhalten. Ich kann aber beruhigen: Die Stadt hat keine Überwachungskamera installiert, die etwa den Strassenverkehr kontrollieren würde.» Der Unterhaltsbetrieb sammelt mit dem Sensor in Ettenhusen/Kyburg erste Erfahrungen und prüft die Anschaffung weiterer Exemplare.

Die Digitalisierung konventioneller Techniken und Prozesse hilft der Stadt Illnau-Effretikon, ihren Mitarbeitenden ihre Aufgaben entlang des gesamten Betätigungsfeldes zu Gunsten der Einwohnerinnen und Einwohner kundennah und effizient wahrzunehmen. Der Stadtrat hat dazu im vergangenen Herbst unter dem Titel «DIGILEF» seine Digital-/ICT-Strategie publiziert. Der dazu erarbeitete «Kompass» zeigt dazu die grundlegende Stossrichtung auf. Die Stadt berichtet in loser Folge über einzelne Massnahmen und Erfolge.

Zur Digitalisierungsstrategie: «DIGILEF»

Tempmessung
Der Sensor ist in Ettenhusen bei Kyburg auf dem Gestänge einer Fahrverbotstafel zu einem Feldweg installiert. Der Sensor misst die Fahrbahntemperatur der Hauptstrasse und ist nicht mit einer Videokamera zu verwechseln.