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Grusswort des Parlamentspräsidenten

Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner,
liebe Freunde im Parlament und im Stadtrat

Die Wahl zum Präsidenten des Stadtparlamentes ehrt mich sehr. Ich bedanke mich herzlich für die Wahl und das Vertrauen, und nehme diese Verantwortung gerne an. Während eines Jahres darf ich die Sitzungen des Parlamentes leiten, und so einen Beitrag zur Pflege und zum Schutz unserer Demokratie leisten.

Hansjörg Germann, FDP
Hansjörg Germann,
Parlamentspräsident 2023/2024

Während meines Amtsjahres wird unser Stadtparlament seinen fünfzigsten Geburtstag feiern. Wir werden sicherlich einen Blick zurück auf die letzten 50 Jahre werfen, und die Leistungen von zahlreichen Parlamentarierinnen und Parlamentarier würdigen.

Ich möchte das Jubiläumsjahr aber auch dazu nutzen, um unsere Blicke in die Zukunft zu lenken: Was werden uns die nächsten 50 Jahre bringen? Ist unsere Stadt auf ihren Platz in der Welt der Zukunft gut vorbereitet? Und welchen Platz wollen wir überhaupt als Kleinstadt auf der Welt besetzen?

Im alltäglichen Politbetrieb besteht die Tendenz, dass sich das Parlament auf das nächste Budget, das nächste Bauprojekt, oder irgendein Detail fokussiert, das gerade wichtig und dringend ist. Das ist zwar nötig, kann jedoch die weite Sicht auf kommende Veränderungen in den Hintergrund treten lassen.

Weil die Stadt Illnau-Effretikon – auch dank weiser Entscheide des Parlaments – über die letzten fünf Jahrzehnte viel erreicht hat, kann ein Zustand des «Zurücklehnens» eintreten: Wir könnten ja eigentlich zufrieden sein, und uns deshalb auf das Verwalten vergangener Errungenschaften beschränken. Sich «auf den Lorbeeren ausruhen» würde man das im Volksmund nennen.

Stillstand ist aus Erfahrung der Beginn des Rückschrittes und des Abstieges. Damit unsere Stadt ihr volles Potential ausschöpfen kann, und sich die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner weiter verbessert, braucht es neue Anstösse: Von engagierten Personen, die gemeinsam parteiübergreifend neue Ideen einbringen, und für diese Ideen eine Mehrheit im Parlament und in der Bevölkerung überzeugen.

Steve Jobs sagte 1997 anlässlich der Marketing-Kampagne «Think Different»:
«Leute, die verrückt genug sind, um zu denken, dass sie die Welt verändern können, sind diejenigen, die es tun.»

Ich möchte die Mitglieder des Parlaments hier nicht dazu aufrufen, «verrückt» zu werden. Aber der Glaube, dass wir gemeinsam die Welt verändern können, setze ich als Grundeigenschaft jeder Parlamentarierin und jedes Parlamentariers voraus. Was Steve Jobs wohl andeuten wollte ist, dass es für grosse neue Ideen viel Mut braucht, um diese vorzuschlagen, und einen hohen Durchhaltewillen, um sich dann gegen eine immer vorhandene Gruppe von Bewahrern durchzusetzen. Veränderungen rufen immer Skeptiker auf den Plan, und es kann sehr anstrengend und zeitraubend sein, eine Mehrheit von für sie ungewohnten Veränderungen für eine bessere Zukunft zu überzeugen.

Nun könnte man einwenden, dass Illnau-Effretikon nicht «die Welt» ist, und wir hier sowieso nichts bewirken können. Zudem sei bei uns ja schon alles perfekt, höre ich immer wieder. Wenn ich über unsere schöne Landschaft in die strahlenden Alpen schaue, kommt dieser Gedanke sogar mir. Aber ist bei uns wirklich schon alles so perfekt wie es den Anschein macht?

Ich hatte in meinem Leben das grosse Glück, viel auf der Welt herumzukommen. Dabei habe ich Freunde auf allen Erdteilen kennengelernt und konnte sehen, wie sie leben und arbeiten. Ich muss Ihnen hier leider reinen Wein einschenken: Bei uns ist nicht alles besser. Überall auf der Welt habe ich Dinge gesehen, die das Leben besser oder schöner machen, die wir hier in Illnau-Effretikon aber vergeblich suchen: Bauland wird an vielen Orten auf der Welt optimaler genutzt als bei uns. Das öffentliche Busnetz ist an anderen Orten seit Jahren vollständig elektrisch. Auch bei der Digitalisierung von Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung liegen wir weit hinter den Klassenbesten. Unsere Schulen, die die einzige Ressource liefern, die wir für den wirtschaftlichen Erfolg haben, stehen im aktuellen internen Vergleich des Kantons Zürich als «gut» da. Die Schweizer Schulen sind aber im internationalen Ranking der OECD leider auf Platz 19 abgerutscht, wobei 9 EU-Länder vor uns liegen. Es nützt auch hier wenig, wenn wir uns nur an der näheren Umgebung messen.

Es ist noch keineswegs so, dass unsere Stadt der Nabel der Welt ist. Dies obwohl sie das Potenzial dazu hätte! Wir liegen im Zentrum des Kantons Zürich, mitten in Europa, an einem der reichsten Orte auf der ganzen Welt, und neben einem internationalen Flughafen leben, von dem aus täglich direkte Verbindungen in alle Welt starten. Obwohl viele von uns immer wieder in die entlegensten Ecken des Planeten reisen, sind abgesehen von Smartphones, Pizza, Pad Thai, und Kebab von den vielen tollen Ideen, die es draussen in der grossen weiten Welt gibt, noch lange nicht alle bei uns angekommen.

Ich möchte deshalb alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier dazu aufrufen, ihren Horizont weit zu öffnen, und den Mut zu haben, neue positive Ideen von weniger nah bis fern in unsere Stadt zu bringen.

Und ich möchte alle politisch Aktiven zudem dazu aufrufen, bei der Ausarbeitung neuer Ideen noch mehr zusammenzuarbeiten. Die persönlichen Kontakte an den Apéro-Tischen nach der Sitzung sind oft zu kurz, damit die Themen bis zur zündenden Idee diskutiert werden können. Nichts sollte uns daran hindern, auch ausserhalb des Parlamentsbetriebes zum Beispiel bei einem Glas Wein, Bier, oder Saft in einem der vielen Restaurants in unserer Gemeinde parteiübergreifend neue Ideen völlig ungezwungen zu diskutieren. Wir werden erstaunt sein, was sich alles daraus entwickeln kann. Ich werde mit der Geschäftsleitung des Parlaments besprechen, wie wir das unterstützen könnten.

Und so hoffe ich, dass im fünfzigsten Jahr des Bestehens unseres Stadtparlamentes mehrere Vorstösse eingereicht werden, die unseren Platz in der Welt von morgen nachhaltig verbessern können.

Eine gute politische Zusammenarbeit ist nicht nur im Parlament und zwischen Stadtrat und Parlament wichtig. Auch unsere Behörden und Kommissionen funktionieren nur dann gut, wenn dort engagiert zusammengearbeitet werden kann. Ich habe im Sinn, ein besonderes Augenmerk auf die optimale Zusammenarbeit zwischen Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission legen.

Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsleitung des Parlamentes und dem Stadtrat freue mich jetzt schon auf viele spannende Diskussionen. Ich freue mich auch sehr auf die vielen Kontakte mit der Bevölkerung und den Vereinen, die das Amt des Parlamentspräsidiums mit sich bringt. Bei diesen Kontakten werde ich ein offenes Ohr für Anliegen und Ideen haben.

Mit herzlichem Dank für das Vertrauen und besten Grüssen

Hansjörg Germann
Parlamentspräsident 2023/2024

 

Zur Person

PERSÖNLICHE DATEN

Vorname, Name Hansjörg Germann
Geburtsjahr 1965
Zivilstand verheiratet
Privatanschrift Steinacherstrasse 22, 8308 Illnau

 

POLITIK

2023/2024 Präsident des Stadtparlamentes, Amtsjahr 2023/2024
seit 2021 Mitglied der Geschäftsleitung des Stadtparlamentes
2017 bis 2022 Mitglied der Geschäftsprüfungskommission
seit 2016 Mitglied des Stadtparlamentes (früher «Grosser Gemeinderat»)
2012 bis 2015 Präsident der Ortssektion, FDP Illnau-Effretikon

 

BERUFLICHE TÄTIGKEITEN

2019 bis heute iDPARC, Bern;
Teilhaber, Präsident des Verwaltungsrates
2016 bis 2018 Zurich Insurance Group AG, Zürich;
Leiter Risikon-Management Europa
2012 bis 2015 Zurich Insurance Group AG, Zürich;
Leiter langfristige Anlagestrategie
2009 bis 2011 Zurich Insurance Ltd., Hong Kong;
Leiter Investment-Management Asien
2005 bis 2009 Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG, Zürich;
Chief Investment Officer Schweiz
2003 bis 2004 Zurich Financial Services AG, Zürich & Frankfurt;
Regional Investment Manager Kontinentaleuropa, ad interim Chief Investment Officer Deutschland
1996 bis 2003 Winterthur-Gruppe;
Derivate Händler, ALM-Manager, Financial Engineer, Leiter Portfolio Engineering
1994 bis 1995 ETH Zürich;
Forschungs- und Unterrichtsassistent am Institut für Mess- und Regeltechnik
1990 Luwa AG, Zürich;
Verkaufs- und Projektierungsingenieur Westafrika und Indien
1986 ASEA Robotics AG, Zürich;
Konstrukteur Industrie-Robotik
1982 bis 1986 Maag Zahnräder AG, Zürich;
Berufslehre Maschinenzeichner

 

TÄTIGKEITEN IN VERWALTUNGSRÄTEN / VORSTÄNDEN / GREMIEN

2015 bis 2019 Handelskammer Schweiz China, Zürich;
Mitglied des Vorstandes
2017 bis 2019 Zürich Deutscher Herold Lebensversicherung AG, Deutschland, Bonn;
Mitglied des Aufsichtsrates, Mitglied im Risiko- und Prüfungsausschuss
2010 bis 2013 New China Asset Management Ltd., People's Republic of China, Bejiing; Mitglied des Verwaltungsrates, Mitglied im Audit- und Risk-Committee
2007 bis 2009 Pensionskasse der Zürich Versicherungs Gesellschaft AG;
Vorsitz des Anlageausschusses
2005 bis 2009 Sammelstiftung Vita, Zürich;
Mitglied des Anlageausschusses 
2005 bis 2008 Fondation Progressa LPP Genf;
Vorsitz des Anlageausschusses

 

TÄTIGKEITEN IN LEHRE UND FORSCHUNG

2021 bis 2023 ZHAW School of Management & Law, Winterthur;
Fachreferent Anlagestrategie und Risiko-Management
2014 bis 2020 Universität Zürich, Center for Finance and Insurance;
Mitglied des Advisory Boards
2016 bis 2020 Universität Zürich, Center for Finance and Insurance;
Fachreferent «Risk, Capital, and Liquidity Management in Insurance»
2008, 2009 Universität Zürich, Center of Urban Real Estate Management;
Fachreferent für Investment-Management und ALM im Master-Lehrgang Immobilien-Management

 

STUDIUM

1990 bis 1994 ETH Zürich;
Fachrichtung Machinenbau mit Hauptfächern Regelungstechnik und Betriebswirtschaft, Abschluss Dipl. Masch.-Ing. ETH
1986 bis 1989 ZHAW Winterthur;
Fachrichtung Maschinenbau mit Vertiefung in Energie- und Verfahrenstechnik, Abschluss Maschineningenieur HTL

 

WEITERBILDUNG

2019 INSEAD Fontainebleau & Singapur; 
International Directors Program  
Abschluss mit INSEAD Certificate of Corporate Governance
2012 Harvard Business School Boston, USA; 
Authentic Leadership Program
1999 - 2001 CFA Institute Charlottesville, USA;
Abschluss als Chartered Financial Analyst (CFA)

 

FREIZEIT

Familie, Reisen und Sprachen, Olivenplantage in der Toscana, DJ-ing, Biken, Skifahren, Segeln, Garten, Finanzmärkte