Kopfzeile

Inhalt

Naturschutzgebiet «Wildert» in Illnau

20. September 2022
Der Kanton Zürich regeneriert das Naturschutzgebiet Wildert für mehr Platz für seltene Pflanzen und Tiere.

Die Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich setzt mit Unterstützung von Pro Natura Zürich ab Mitte September Massnahmen zur Regeneration des Wildert um. Stark bedrohte und seltene Arten erhalten damit mehr Lebensraum, um sich langfristig in unserer Landschaft halten zu können.

Das Wildert in der Gemeinde Illnau-Effretikon ist ein Naturschutzgebiet mit hohem ökologischem Wert. Das Gebiet ist als Hoch- und Übergangsmoor sowie als Flachmoor von nationaler Bedeutung und auch kantonal geschützt. Trotz der noch erhaltenen Vielfalt und Schönheit leidet das Wildert bis heute unter den Folgen der ehemaligen Nutzung: Torfstiche und alte Gräben und Rinnen entwässern das Moor stark. Zudem wurde das ursprüngliche Moorgebiet durch die Trockenlegung von Randflächen stark verkleinert. Mit den nun vorgesehenen Massnahmen wird das Wildert umfassend aufgewertet, der Wasserhaushalt stabilisiert und damit die Widerstandskraft des Moores gegenüber längeren Trockenzeiten gestärkt

 

MOORE KLIMA-FIT MACHEN

In den kommenden Wochen wird in den trockenen Randbereichen der nährstoffreiche zersetzte Torf entfernt. So werden neue nasse und magere Flächen geschaffen, auf denen sich stark gefährdete Arten wie zum Beispiel das Zierliche Wollgras oder das Fleischrote Knabenkraut ausbreiten können. Der grosse Torfstichweiher im Norden wird mit einer Holzspundwand abgedämmt. Bei fehlenden Niederschlägen sinkt der Weiher ansonsten stark ab. Gerade in trockenen Sommern wie dem diesjährigen entwässert er dann die angrenzenden, sehr wertvollen Moorflächen. Die Spundwand wird anschliessend mit Torf wieder überdeckt, sodass sie vor Zersetzung geschützt ist und das Landschaftsbild nicht stört.

Die Bauarbeiten starten am 20. September und dauern voraussichtlich bis Ende Februar. Bei nassen Bedingungen aufgrund von Niederschlägen müssen die Arbeiten allenfalls unterbrochen und im Spätsommer 2023 wiederaufgenommen werden. Die Wander- und Fusswege im Gebiet müssen in dieser Zeit aus Sicherheitsgründen teilweise gesperrt werden. Eine Umleitung ist signalisiert.

 

WERTVOLLE LEBENSRÄUME UNTER DRUCK

Moore und Riedwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in der Schweiz und im Kanton Zürich. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind zwingend auf diese Lebensräume angewiesen. Ein grosser Teil dieser Arten ist heute gefährdet, weil in den letzten 150 Jahren über 90 Prozent dieser Standorte verschwunden sind. Die verbliebenen Restflächen reichen nicht aus, um den spezialisierten und gefährdeten Arten langfristig ausreichenden Lebensraum zu bieten. Deshalb hat die Regeneration von Feuchtgebieten gemäss dem kantonalen Naturschutz-Gesamtkonzept eine hohe Priorität. Die zunehmende Sommertrockenheit setzt unsere Moore zusätzlich unter Druck. Da durch die Wiedervernässung von abgetrockneten Torfböden die Freisetzung von CO2 vermindert wird und intakte Moore als sogenannte Senken CO2 binden können, tragen Moorregenerationen auch zur Verminderung der klimaschädigenden CO2-Emissionen bei.

Moorregeneration Wildert Wegumleitungen
Moorregeneration Wildert Wegumleitungen
Naturschutzgebiet Wildert; Foto Christian Schwager
Naturschutzgebiet Wildert; Foto Christian Schwager
Laubfrosch; Foto Andreas Baumann
Laubfrosch; Foto Andreas Baumann
Fleischrotes Knabenkraut; Foto Hans Sigg
Fleischrotes Knabenkraut; Foto Hans Sigg

 

Zugehörige Objekte