Jahresrechnung 2024
In den vergangenen Jahren konnte die Stadt kontinuierlich deutliche Ertragsüberschüsse erwirtschaften, wobei teilweise sogar ausserordentlich hohe Gewinne erzielt wurden. Diese Phase finanzieller Erfolge gelangt nun an ein Ende. Im aktuellen Rechnungsjahr verzeichnet die Stadt erstmals seit langer Zeit ein negatives Ergebnis und schliesst mit einem Aufwandüberschuss von Fr. 1.5 Mio. ab. Damit verschlechterte sich das Ergebnis gegenüber dem Budget um rund Fr. 1.9 Mio.
Hauptgrund für das negative Ergebnis sind um Fr. 2 Mio. geringere ordentliche Steuereinnahmen sowie die um Fr. 3 Mio. tieferen Grundstückgewinnsteuern. Bei den Grundstückgewinnsteuern handelt es sich um eine zeitliche Verschiebung ins Folgejahr: Die Fr. 3 Mio. nicht veranlagten Steuerfälle werden im Jahr 2025 anfallen und sind entsprechend budgetiert. Teilweise ausgeglichen werden die geringeren Erträge durch Buchgewinne von netto Fr. 0.7 Mio. aufgrund von Liegenschaften-Neubewertungen sowie eine um Fr. 0.4 Mio. höhere Gewinnausschüttung der Zürcher Kantonalbank.
In der Abteilung Gesellschaft fällt der Nettoaufwand für die Pflegefinanzierung um rund Fr. 0.7 Mio. höher aus als angenommen. Demgegenüber liegt der Nettoaufwand für die Sozialhilfe (gesetzliche, wirtschaftliche Hilfe) um Fr. 0.4 Mio. tiefer als budgetiert. Dank besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben diverse Sozialhilfebeziehende eine Arbeitsstelle gefunden. Die nicht budgetierte Rückerstattung über Fr. 3.9 Mio. des kantonalen Amtes für Jugend und Berufsberatung (AJB) an die Versorgertaxen fällt auf der Ertragsseite positiv ins Gewicht und macht einen Grossteil der Mindererträge bei den Steuereinnahmen wett.
Von den budgetierten Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen über Fr. 22.3 Mio. sind effektiv Fr. 20.7 Mio. umgesetzt worden. Im steuerfinanzierten Haushalt wurden 95 % umgesetzt, wobei darin vorgezogen die erst im Folgejahr budgetierte Überführung des Grundstücks für den Neubau des Feuerwehr- und Werkgebäudes vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen enthalten ist; sie weist rein buchhalterischen Charakter auf. Ohne diese Überführung beträgt die Umsetzungsquote lediglich 74 %.
Aus dem Cashflow im Gesamthaushalt von Fr. 7 Mio. (Vorjahr Fr. 13 Mio.) resultiert ein Selbstfinanzierungsgrad von 34 % (Vorjahr 74 %). Der Selbstfinanzierungsgrad im steuerfinanzierten Haushalt erreicht einen noch tieferen Wert von 28 %. Von den rund Fr. 17 Mio. Nettoinvestitionen konnten nur knapp Fr. 5 Mio. aus selbst erwirtschafteten Mitteln bezahlt werden. Anders präsentiert sich die Lage bei den Eigenwirtschaftsbetrieben; deren Selbstfinanzierungsgrad beträgt 66 % (Vorjahr 38 %). Dadurch sind 2/3 der Nettoinvestitionen gedeckt.
Die Kennzahlen der Stadt haben sich allgemein verschlechtert, wobei aufgrund der hohen Eigenkapitalreserven noch von einem stabilen Finanzhaushalt gesprochen werden kann. Die langfristigen Schulden sind auf Fr. 50 Mio. angestiegen. Ebenso verdoppelte sich aufgrund der hohen Investitionen ins Verwaltungsvermögen, welches mittels Aufnahme von langfristigem Fremdkapital finanziert werden musste, die Nettoschuld pro Kopf gegenüber dem Vorjahr auf Fr. 1'573.-. Dem langfristigen Fremdkapital steht ein Anlagevermögen (Verwaltungsvermögen) von Fr. 163 Mio. gegenüber. Unter Einbezug der Grundstücke und Gebäude im Finanzvermögen von Fr. 57 Mio., die grundsätzlich jederzeit veräusserbar sind, steht der Stadt ein Anlagevermögen von über Fr. 220 Mio. zur Verfügung.
BEURTEILUNG DES STADTRATES
Bei den Stadtfinanzen ist eine Kehrtwende festzustellen: Nachdem über viele Jahre hinweg beachtliche Gewinne erwirtschaftet werden konnten, muss nun erstmals wieder ein Defizit hingenommen werden. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sind rückläufige Steuereinnahmen, die entweder gar nicht oder nur begrenzt beeinflussbar sind. Die geringeren Einnahmen treffen in mehreren Bereichen auf deutlich gestiegene Ausgaben, insbesondere in den Ressorts Bildung und Gesellschaft. Die nicht budgetierte, einmalige kantonale Rückerstattung aus Versorgertaxen von beinahe Fr. 4 Mio. stärkt die Jahresrechnung 2024 zwar, reicht jedoch nicht aus, um eine ausgeglichene Rechnung zu erzielen. Überrascht wurde der Stadtrat von diesem Resultat hingegen nicht. Er prognostizierte bereits im vergangenen Jahr aufgrund der im Sommer erstellten Hochrechnung einen erstmaligen Aufwandüberschuss.
Der diesjährige Cashflow von Fr. 4.8 Mio. im steuerfinanzierten Haushalt beurteilt der Stadtrat als zu niedrig, da er wesentlich unter dem Zielband von Fr. 7 bis 10 Mio. liegt. Aufgrund der hohen Investitionen in neu geschaffene Infrastruktur musste deshalb zu deren Finanzierung deutlich höhere Fremdmittel aufgenommen werden. Der Selbstfinanzierungsgrad von insgesamt 34 % beziehungsweise 28 % im steuerfinanzierten Haushalt verdeutlicht dies. Die langfristigen Schulden mussten als Konsequenz um rund Fr. 10 Mio. auf Fr. 50 Mio. erhöht werden.
Sowohl das Rechnungsergebnis 2024 als auch die längerfristigen, finanziellen Aussichten zeigen den Handlungsbedarf auf. Der Stadtrat wird mit dem angekündigten und im Februar in Auftrag gegebenen Sparpaket 2026 alles daransetzen, den Cashflow ins angestrebte Zielband anzuheben und mit reduzierten Investitionen das weitere Schuldenwachstum zu bremsen.
Der Stadtrat dankt allen Mitarbeitenden für die hohe Budgetdisziplin bei den beeinflussbaren Kosten und ihr Engagement im abgelaufenen Rechnungsjahr.
Zugehörige Objekte
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Antrag des Stadtrates; Jahresrechnung 2024 (PDF, 532.81 kB) | Download | 0 | Antrag des Stadtrates; Jahresrechnung 2024 |
Zahlenteil; Detaillierte Jahresrechnung 2024 (PDF, 2.9 MB) | Download | 1 | Zahlenteil; Detaillierte Jahresrechnung 2024 |