Leitartikel April 2022; Stadträtin Erika Klossner-Locher
Die Schule hat sich in den 20 Jahren meiner Amtstätigkeit stark verändert. Es ist fast nicht mehr vorstellbar, dass es im Jahre 2002 noch keine geleiteten Schulen gab und damals dafür an einer Schulpflegesitzung 32 Leute sassen!
Die Tagesbetreuungsangebote bestanden aus dem Tageshort für 20 Kinder und einem kleinen Mittagstisch im Schulhaus Schlimperg. Nachdem früher die unterschiedlichsten Stundenpläne galten, wurden später Blockzeiten eingeführt, die es heute ermöglichen, dass sich Schule, Arbeit und Familie besser vereinbaren lassen. Auch die ausserschulische Betreuung ist für alle Kinder ab dem Kindergarten von morgens bis abends gewährleistet, inklusive fünf Wochen Ferienbetreuung. Viele Eltern nutzen für ihre Kinder schon vor dem Schuleintritt eine der beiden städtischen Kindertagesstätten, die beide in Illnau und Effretikon zentral liegen und durch private Kitas ergänzt werden.
Grosse Veränderungen hat die Einführung des Lehrplans 21 gebracht. Im Fokus stehen dabei die Vermittlung von Kompetenzen sowie die Einführung neuer Module wie «Berufliche Orientierung» und «Medien und Informatik». Heute schon lernen Kindergärtlerinnen und Kindergärtler auf spielerische Art und Weise das Programmieren und die 5.-Klässlerinnen und -Klässler arbeiten auf ihrem eigenen Tablet. Für einen erfolgreichen Schulstart wurden verschiedene Projekte entwickelt, wie das «Fit für den Kindergarten» und Deutschunterricht für Eltern und Kind.
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Veränderung im Bereich der Fördermassnahmen. So wurde aus der breit aufgestellten Kleinklassenschule eine integrative Schule. Dieses neue Setting und neue Denken war und ist herausfordernd für alle Akteure. Die Schülerinnen und Schülern profitieren aber davon. Viele soziale und gesellschaftliche Veränderungen werden in die Schule hineingetragen und können bereichernd, aber auch belastend sein. Die Eltern müssen der Schule vertrauen, sie übernimmt einen wichtigen Teil der Erziehung. Als Ansprechpersonen bei sozialen Problemen unserer Kinder und Jugendlichen sowie auch zur Unterstützung der Lehrpersonen wurde die Schulsozialarbeit eingeführt. Sie leistet eine wichtige Präventionsarbeit und ist auch bei traurigen Schicksalsschlägen in unserer Schule eine wichtige Stütze.
Für das Berufsvorbereitungsjahr war die Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt prägend. Das BVJ hat sich zu einer flexiblen modernen Schule entwickelt, die unter anderem auch den vielen zugewanderten Jugendlichen eine Berufsperspektive ermöglicht.
Im Parlament wurde bezüglich Bildung natürlich vor allem über die vielen Schulbauten, seien es Neu-, Umbauten oder Sanierungen mit doch recht «happigen» Frankenbeträgen debattiert. Sie standen politisch im Fokus, da es dazu Parlaments- oder sogar Volksentscheide benötigte. Für mich sind gute Rahmenbedingungen für die Schule entscheidend und dazu gehören moderne und zweckmässige Infrastrukturen.
Und nicht vergessen möchte ich die schöne Entwicklung unserer Musikschule Alato, die heute bis nach Wallisellen ausstrahlt. Darum freut mich das jüngste Projekt sehr, das eine Zusammenarbeit der Volksschule mit der Musikschule in Form vom Klassenmusizieren ermöglicht.
Nach 20 Jahren werde ich die «Schule» in knapp vier Monaten meiner Nachfolge übergeben und es wird mir nicht ganz leichtfallen. Es waren intensive aber auch bereichernde Jahre, in denen ich alle Beteiligten sehr schätzen gelernt habe. Ein tolles Team von Schulleitungen, Lehrpersonen, Therapeutinnen, Musiklehrpersonen, Betreuungsfachleuten, Schulsozialarbeitende, Hauswarte, Hausdienstmitarbeitende und – nicht zu vergessen – die Crew in der Schulverwaltung und alle weiteren Verwaltungsmitarbeitenden haben mich in all den Jahren begleitet. Und während der ganzen Zeit stand mir immer auch eine unterstützende Schulpflege zur Seite.
Ihnen allen danke ich herzlich und wünsche für die Zukunft alles Gute.
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