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Leitartikel Oktober 2024; Stadtrat Erik Schmausser

22. Oktober 2024

DER HOFFNUNGSSCHIMMER

Erik Schmausser

«Wir sind zu erfolgreich für unser eigenes Wohl und für das Wohl unseres Planeten. Und jetzt verursa­chen wir das nächste Massensterben. Aber es gibt noch einen Hoffnungsschimmer. Wir sind die erste Spezies, in den 4 Milliarden des Lebens auf der Erde, die versteht, was in der Welt passiert. Und die versteht, was nötig ist, um sie zu retten.»

Mit diesen Worten endet eine für mich eindrückli­che Filmserie über das Leben auf unserer Erde. Die Serie zeigt auf, wie sich das Leben entwickelte, im­mer vielfältiger wurde und wie es immer wieder durch grosse Naturereignisse zu Massensterben kam. Bisher fünf an der Zahl, wobei das Aussterben der Dinosaurier das wohl uns allen Bekannteste ist. Doch jedes Massensterben wurde von einigen Pflanzen und Tieren überlebt und aus ihnen entwi­ckelten sich neue Arten, und neue Arten wurden do­minant. So ist der Aufstieg der Säugetiere eine Folge des Aussterbens der Dinosaurier. Und trotz­dem weilen dank ihrer Anpassungsfähigkeit weiter­hin Nachkommen der Dinos, die Vögel, unter uns.

Erdgeschichtlich gibt es uns Menschen als Spezies erst «seit ein paar Sekunden». Wir haben jedoch in kurzer Zeit mit unserer Intelligenz, gesellschaftlicher Arbeitsteilung und sozialer Zusammenarbeit dem Planeten unübersehbar unseren Stempel aufge­drückt. Wir sind uns bewusst, dass wir die natürli­chen Ressourcen übernutzen, auf die wir selbst an­gewiesen sind. Wir wissen, dass wir mit der Ver­brennung der fossilen Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas, für unseren Energiebedarf und mit dem damit einhergehenden Ausstoss der Treibhausgase, in nie dagewesenem Tempo die Erde erwärmen; mit bereits heute erlebbaren Folgen wie Hitzewel­len, absterbende Korallenriffe, steigendem Meeres­spiegel, Dürre, Feuerbrünste, heftigere und häufi­gere Stürme, Starkregen oder Dauerregen mit ge­waltigen Überschwemmungen. Dies alles stellt nicht nur uns vor Herausforderungen, sondern auch das Ökosystem mit seiner für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen nötigen Vielfalt an Lebewesen, der sogenannten Biodiversität. Wir sind Teil dieses Ökosystems, auch wenn wir dies in unserer von Technik und Bauten geprägtem Alltag scheinbar oft vergessen.

Aber wir haben in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Lösungen gefunden, indem wir uns an den natürlichen Prozessen orientieren. Sämtliche Energie für unser Ökosystem auf der Erde kommt von der Sonne, die wir mit Solar- und Windtechno­logie nun ebenfalls nutzen. Somit sind wir nicht mehr auf endliche fossile und nukleare Rohstoffe angewiesen. Das Wissen für eine umweltverträgli­che Landwirtschaft, die dennoch in ausreichender Menge für uns Lebensmittel bereitstellt, ist vorhan­den. Zudem wird daran gearbeitet, es weiter zu ver­bessern und zu entwickeln. Wobei es natürlich hilft, wenn wir mehr und mehr auf pflanzliche Nahrung statt übermässig auf tierische Proteine setzen.

Alle Stoffe in den Ökosystemen werden in Kreisläu­fen genutzt (kleine Anmerkung: Ich habe mich oft gefragt, von welchem Römer das Sauerstoffatom, das ich einatme, wohl auch schon eingeatmet wurde?). Der Trend zum Recycling von Materialien und zur eigentlichen Kreislaufwirtschaft wird sich weiter verstärken, indem immer mehr Produkte, ja sogar Gebäude, so konzipiert und produziert wer­den, dass sie oder ihre Bestandteile wiederverwen­det werden können.

Junge innovative Menschen suchen sinnstiftende Arbeit und leisten bereits heute wichtige Beiträge zur Transformation unserer Wirtschaft. Sie hinterfra­gen Bisheriges, gründen selbst Start-Ups und erfolg­reiche Unternehmen, die wiederum engagierte Mit­arbeitende anziehen. Für uns Konsumentinnen und Konsumenten entstehen vorzu neue Möglichkeiten für die Wahl von ressourcenerhaltenden Produkten.

Wir Menschen haben es selbst in der Hand, als Spe­zies zu überleben. Und dies gibt Grund zur Hoff­nung: Wenn wir uns den Herausforderungen stel­len, tun wir, was nötig ist und werden darin erfolg­reich. Erfolgreich für unser eigenes Wohl und für das Wohl unseres Planeten.

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